Unsere Geschichte

Der Ursprung

Mehrere Zeitepochen haben den Karneval in Aken geprägt und man muss weit zurückblicken, um auf seinen Ursprung zu kommen.

In der Zeit um 1875 war ein „geheimer“ Bund federführend bei den Vorbereitungen und der Durchführung karnevalistischer Aktivitäten in Aken tätig. Ihre Zusammenkünfte wurden in der Gaststube zur Klappe zu später Stunde bis oft weit nach Mitternacht abgehalten. Nicht Jeder wurde in diesen Bund aufgenommen, und wenn, dann musste der Aspirant eine Aufnahmeprüfung bestehen. Diese bestand darin, einen Stiefel im dunklen Stall zu putzen. Dabei musste jeder Fehler durch eine Lage erkauft werden, und der Aspirant konnte die Prüfung noch einmal wiederholen.

Den Ursprung des Karnevals in Aken kann man nur noch erahnen,
denn das Gebäude ist verschwunden schon seit Jahren,
eine Mauer ziert nur das Gelände,
ach wenn sie doch wieder verschwende.

 

Der Klumpatsch

Der Präsident des Klumpatsch (Werner Nolopp) schrieb einst folgende Zeilen auf den Tagungsort seines Bundes:

 Die Klappe
Wo einst Prinz Karneval erkoren,
der Klumpatsch früher hat getagt,
der Pietsch gezwitschert manche Nacht,
wo Nolopps Lieder all` entstanden,
Nennwetten abgeschlossen worden,
von hier vor langer Zeit sie sandten Graf Salamanka einen Orden.

(Auszug aus einem Gedicht von Werner Nolopp entnommen Klumpatschakten des Heimatmuseum Aken von 1880)

Aus der Zeit von 1875 bis 1879 existieren noch Zeitschriften der „Narraria“, die bei Restaurationsarbeiten der Kirchturmkuppel gefunden wurde. Bekannt ist auch der Schlachtruf, der im damaligen Fasching in Aken ertönte und der dem heutigen sehr ähnlich war:

Hurra, hurra-Narraria!“

 

Rot-Weiß-Aken

Gut 50 Jahre mussten vergehen, bevor wieder karnevalistische Aktivitäten in Aken zu verzeichnen waren. So gründeten Anfang der 50-er Jahre Handwerker und andere interessierte Narren den Faschingsverein „Rot-Weiß-Aken“ (Name nicht verbürgt).

Federführend dabei waren  der Friseur Erich Olberg, der Tischlermeister Werner Geise und andere.

Sie waren es, die den Fasching in Aken wieder ins Leben riefen und im Schützenhaus ihre Elferratssitzungen abhielten. Dabei gab es nur Prunksitzungen mit Büttenrednern, Sängern und Tanzgruppen aber nach der Prunksitzung keine Tanzveranstaltung, wie dies heute üblich ist. Es wurden auch Straßenumzüge organisiert und das erste Prinzenpaar des damaligen Faschings waren „Seine Tollität Prinz Fritz (Junge) der 1.“ und „Ihre holde Lieblichkeit Prinzessin Inge die 1.“ 

Selbst eine Tanzformation der Funken des Kölner Karnevals war als Gast im Akener Fasching. Auch an einen Kinderfasching kann sich der heutige Präsident des NCA in dieser Zeit noch  erinnern.

Heinz Gebhardt, der bis 1956 in Aken wirkte, schrieb schon zu dieser Zeit unvergessliche Faschingsschlager, die bis in die heutige Zeit ausstrahlen-denn wer kennt nicht die Zeilen:

Weeßte Riekchen heite, wo alle Leite lustich sin,
nee, da leje ich mich heite noch nich so zeitich hin.
Un jehn de Moneeten och fleeten, das is mich janz ejal.
Denn heite feiert janz Aken den Akner Karneval.

 

Dabei sei es dahingestellt, ob der Akener Heinz Gebhardt diesen Schlager für den Köthener oder für den Akener Fasching geschrieben hat-gesungen wird er hier und dort heute noch!

Leider klang diese Faschingsperiode auch bald wieder aus. Ende der 50-er Jahre waren derlei „Aktivitäten“ in der DDR nicht mehr gern gesehen. Noch dazu, wenn sie von „privaten“ Handwerkern organisiert wurden.

 

Der „närrische“ MCA

Bis zur nächsten „Faschingszeit“ brauchte es allerdings diesmal keine 50 Jahre. Dem 1905 gegründeten Männerchor Aken und seinen fröhlichen Sängern fehlte etwas Frohsinn und Humor und man machte sich daran, zunächst nur für den Chor, in der Karnevalszeit eine Tanzveranstaltung mit entsprechendem Programm zu organisieren.

Als Initiatoren des „Faschings der Neuzeit“ sind hauptsächlich Herbert Gottschalk und Gerhard Jung zu nennen. Weiter aktive „Narren“ in den Reihen des Männerchores waren Heinz Hoppe, Werner Geise, Gerhard Gründling, Norbert Stefaniak, Achim und Klaus Reza, Norbert Heenemann und Manfred Schoch – um nur einige zu nennen.

Geprobt wurden die ersten Auftritte und Veranstaltungen kurioser Weise auch wieder an „geheimem Ort“, im Sarglager der Tischlerei Geise. 1962 fand die erste Veranstaltung statt. 1964 kam der heutige und langjährige Elferratspräsident Hubert Jung als „Kantor“ oder „Arschpauker“ an die Nolopp-Schule nach Aken und geriet von der ersten Minute an mit in den Faschingstrubel beim MCA. Es wurden regelrechte Drehbücher für humorvolle Theaterstücke mit viel Spaß und Musik geschrieben und inszeniert. Ort der Tat war zur damaligen Zeit das Probenlokal des Männerchores-der Elbhafen.

 

1969, als schon längst jährlich mehrere Veranstaltungen für die Öffentlichkeit durchgeführt wurden, verabschiedete man sich von diesen „Volkstheaterstücken“ und rief den „Närrischen MCA“ mit Elferrat, Funkengarde und Prinzenpaar ins Leben. Werner Fröhler nähte die ersten Elferratsmützen und die Frauen der aktiven Narren bildeten die Funkengarde des Närrischen MCA. Erstes Prinzenpaar des Akener Faschings der Neuzeit waren „Seine Tollität Prinz Klaus (Merseburg) der 1. und „Ihre holde Lieblichkeit Prinzessin Evi die 1.“. Hubert Jung übernahm das Amt des Elferratspräsidenten, dass er auch heute noch inne hat.  

Bis zu 13 Veranstaltungen gab es teilweise im Elbhafen zur Faschingszeit und der Verein sah sich gezwungen in eine größere Lokalität auszuweichen. Das Schützenhaus mit seinem Platzangebot im Saal brachte die Abhilfe. Und hier feierte der „Närrische MCA“ bis 2007 jährlich seinen Fasching und das Interesse daran war und ist ungebrochen. Da man bei einer richtigen Elferratssitzung auch einen richtigen Schlachtruf braucht, ließ der Elferratspräsident das „Dreifach donnernde MCA-Hurra!“ 1969 erstmals erschallen.
Aus rein organisatorischen Gründen erfolgte 2007 dann die Abtrennung des Faschings vom Männerchor.

Wir sagen an dieser Stelle noch einmal Danke an alle Mitwirkenden und Unterstützer des „Närrischen MCA“ und hoffen, dass es auch in Zukunft weiter den urwüchsigen Fasching in Aken gibt, den jeder kennt und den viele mögen.

 

Der Narraria Club Aken

So schnell kann’s gehen! Vielleicht hieß auch deshalb schon das Motto in der Session 2007:

Jetzt geht’s los!“

 

Jedenfalls gründeten wir am 8.6.2007 mit zunächst 60 Mitgliedern den „Narraria Club Aken 1875 e.V.“. Und das Motto bei den Narren des Vereins lautete einhellig:

Alles bleibt anders!”

 Gemeint ist damit eigentlich eindeutig: „Es bleibt dabei, dass in Aken Fasching gefeiert wird, nur halt eventuell ein bisschen anders!“

Inzwischen agieren 100 Mitglieder im Verein und der 11.11. auf dem Marktplatz in Aken hat sicherlich auch den letzten Zweiflern gezeigt, dass es diesmal keine 50 oder 10 Jahre gedauert hat, bis der Fasching wieder aufgelebt ist. Nein, es gab einen nahtlosen Übergang zwischen dem Närrischen MCA und dem Narraria Club. Daran haben beide Seiten ihre Verdienste.

So soll denn, nachdem der „Närrische MCA“ nach 45 Jahren in Rente gegangen ist, der NCA die närrischen Geschicke in Aken weiter leiten. Wir haben es uns jedenfalls vorgenommen.

Besonders erfreut sind wir darüber, dass selbst „altgediente“ Sangesbrüder dem Fasching treu geblieben sind und sich in der Gründungsversammlung in die Mitgliederliste des neuen Vereins eintrugen. Absoluter Senior ist dabei unser nimmermüder Heinz Hoppe, der nach wie vor viel Freude an der Arbeit im Elferrat hat. Auch die beiden Gründungsmitglieder des Faschings der Neuzeit und gleichzeitig die Motoren des Fasching beim Närrischen MCA Herbert Gottschalk und Gerhard Jung sind dem Karneval treu geblieben. Als Vereins- und Elferratspräsident bin ich darüber sehr glücklich und wünsche unseren „Altgedienten“ noch viel Freude am Fasching auch im neuen Verein!

Unsere Tanzgruppen, die Funkengarde, die Showtanzgruppe und die bisherige Jugendtanzgruppe, die sich inzwischen Sunshine United nennt, sind vom Musikverein Aken zum Narraria Club gewechselt und gehören damit „zur Truppe“.

Wir bedauern sehr, dass unsere langjährige Choreografin Lissi Ebeling aus gesundheitlichen Gründen ihre Tätigkeit im Verein nicht mehr ausführen kann und möchten ihr nochmals offiziell für ihre Arbeit in den vielen Jahren seit 1969 danken. Wir bedauern es außerdem zutiefst, dass unser langjähriger Lied- und Textschreiber Heinz Gebhardt nicht mehr unter uns weilt und es in Zukunft keine Faschingsschlager mehr von ihm geben wird. Wir können an dieser Stelle nur Danke sagen für die vielen Melodien und Texte, die aus der Ferne für die Narren in der Heimat aus seiner Feder geflossen sind.

Ich möchte mich auch bei allen bedanken, die in der Gründerzeit des neuen Vereins Präsident Hubert Jung aktiv mithalfen und mit Ideen und Taten bei der Gründung ihre Anteile haben.

In der Zwischenzeit ist der Narraria Club Aken 1875 e.V. Mitglied im Karneval-Landesverband Sachsen-Anhalt, im Bund Deutscher Karneval und alle Weichen sind auf Zukunft gestellt. 

Bedanken will ich mich aber auch jetzt schon bei den unzähligen Förderern des Faschings, die auch dem neuen NCA die Treue gehalten haben und mit ihrer Unterstützung dazu beitragen, dass es auch in Zukunft in Aken Fasching gibt. Darauf ein

„Dreifach donnerndes NCA-Hurra !!!“

 

  Euer Elferrats-Ehrenpräsident Hubert Jung.